ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Asphalt, Beton & Stein | Bau, Betrieb & Verkehr

BAB A9: Die Raststätte Münchberg

Auf der Fahrt nach Berlin über die Grenze bei Töpen-Juchhöh und die Interzonenautobahn war sie die letzte westdeutsche Autobahn-Station. In umgekehrter Richtung freuten sich die Reisenden, die DDR hinter sich zu lassen und ohne Stasi-Überwachung Rast machen zu können.

Klaus Heinzmann aus Konradsreuth bei Schwarzenbach (Saale) erinnert sich an die Raststätte und die verkehrsarme Zeit auf der A 9:

"Ich kenne die Raststätte noch in diesem Zustand. Bis Ende der 70er sah das genauso aus. Vorne direkt am Biergarten war noch die Shell-Tankstelle! Ab dem Nürnberger Kreuz hatte man die A9 für sich alleine. Höchstens Kanzler- oder Deutransspedition waren unterwegs. Ab Grafenwöhr die Amis! Ab Bayreuth die Jäger von der 102. mit ihren schnellen Mardern. Die liefen auf der Autobahn 110 km/h!! An der Auffahrt zur schiefen Ebene mussten wir ständig mit den sozialistischen Verzweiflungskonstruktionen der DDR kämpfen. Der W50 [Standard-Lkw der IFA Fahrzeugwerke Ludwigsfelde/DDR; die Redaktion] fiel auf der Steigung schlagartig von 60km/h auf 15 km/h ab. Panik brach beim Gefälle vom Lanzendorfer Berg/Bad Berneck aus, weil sich die Hühner des Bauern immer auf der Autobahn befanden ..."

Redaktion: Reiner Ruppmann, März 2017

Raststätte Münchberg
Postkarte der Raststätte Münchberg
Foto: Unglaub, ca. 1955