ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Geschichte & Verwaltung | Historischer Kalender

Ereignisse des Jahres 1933

     

                                


Februar 1933

01.02.1933
  • Abgabetermin für Vorschläge zur Errichtung einer Kraftwagenstraße zwischen Halle und Leipzig im Rahmen des von der Leha ausgelobten Wettbewerbs. Die 24 eingereichten Vorschläge werden auf der Leipziger Baumesse vom 5. bis 12. März 1933 ausgestellt. Den Vorsitz der Preiskommission hat Ministerialrat Artur Speck inne.


18.02.1933
  • Hitler stellt auf der internationalen Automobil- und Motorradausstellung in Berlin sein Programm zur Förderung der Automobilisierung in Deutschland und zur "Inangriffnahme und Durchführung eines großzügigen Straßenbaunetzes" in Aussicht.


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März 1933

01.03.1933
  • Das Preisgericht für den von der LEHA ausgeschriebenen Wettbewerb über den Bau einer Kraftfahrbahn zwischen Halle und Leipzig tritt zusammen um über die insgesamt 24 Wettbewerbsentwürfe zu entscheiden. Gefordert war ein baureifer Entwurf unter Zugrundelegung der bereits vorhandenen Unterlagen. Auch waren bestimmte Bedingungen wie niedrigste Kosten für den Grunderwerb,, Rücksichtnahme auf landwirtschaftlich wertvolle Flächen und bereits bestehende Planungen zu berücksichtigen.

    Mitglieder des Preisrichterkollegiums sind Provinzialbaurat Prof. Großjohann (Düsseldorf), Stadtbaurat Dr. Heilmann (Halle), Stadtbaurat Jost (Halle), Direktor Lauber (Leipzig), Stadtbaurat Dr. Leiske (Leipzig), Oberregierungsbaurat Lindemann (Merseburg) und Oberbaurat Dr. Mackowsky (Leipzig).

    Den 1. Preis mit einem Preisgeld in Höhe von 500 Mark erhielten Dr.-Ing. Paul Noack und Dr.-Ing. Martin Brunkhorst (Halle) gemeinsam mit der Mitteldeutschen Wegebau-GmbH (Halle), Für den 2. Preis erhielt Dr.-Ing. Herbert Göner (Halle) 300 Mark, der 3. Preis mit 200 Mark ging an Willi Wagener (Halle). Auch ein Trostpreis wurde vergeben; er ging an die Kemna-Lenz GmbH (Berlin).

    Angaben zu Informationsquellen:   

14.03.1933
  • ORG: Der ADAC-Präsident Hermann Fulle trifft sich mit Hitler in der Reichskanzlei, um ihm die Unterstützung der neuen Regierung durch den Verein "... voll und ganz ..." zu versichern "und seine gesamte Organisation dem Wiederaufbau zur Verfügung [zu] stellen."

    Angaben zur Informationsquelle:   

         Org: Der ADAC schließt alle jüdischen Mitglieder aus


23.03.1933
  • LJE: Der Deutsche Reichstag beschließt auf seiner in der Berliner Krolloper stattfindenden Sitzung das "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich". Mit ihm erlangt Reichskanzler Adolf Hitler die Ermächtigung, Gesetze ohne Zustimmung von Reichstag und Reichsrat sowie ohne Gegenzeichnung des Reichspräsidenten zu erlassen. Für das Gesetz stimmten die 444 Abgeordneten der NSDAP und der Konservativen, dagegen die 94 Abgeordneten der SPD. Die 81 KPD-Abgeordneten hatten durch das auf Grundlage des Reichstagsbrandes am 8. März erlassene Verbot ihrer Partei kein Stimmrecht mehr.

    Das zunächst auf vier Jahre verabschiedete Regelwerk wurde 1937, 1939 sowie 1943 verlängert und bildete bis Mai 1945 die rechtliche Grundlage der NS-Gesetzgebung.


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April 1933

01.04.1933
  • Org: Eduard Schönleben tritt seine Stelle beim Generalinspektor für das deutsche Straßenwensen (GI) in Berlin an und ist zunächst für die Anwendung der Bodenmechanik beim Bau der Autobahnen zuständig. Todt war durch Schönlebens Veröffentlichung über "Frostbeulen, Frostblähungen und Auffaltungen in der Straßendecke - ihre Entstehung und Bekämpfung" auf ihn aufmerksam geworden.


06.04.1933
  • Org: Zweites Gespräch des Vorsitzenden der HAFRABA, Willy Hof, mit Reichskanzler Hitler. Hof erläutert auf Anfrage die Vorstellungen des Vereins hinsichtlich eines deutschlandweiten Autobahnnetzes.

  • R101 (B101): Auftragserteilung und Baubeginn für den Neubau der Brücke über die Elbe in Meißen. Erste Schritte sind eine behelfsmäßige Verbreiterung der alten Brücke. Ein Ablaufplan ist im Teil 2 des Artikels der Zeitschrift "Die Bautechnik 13. Jg. H. 18, S. 234" gezeigt.

    Elbebrücken - Geschichte
     
    Elbebrücken - Geschichte
    Die Elbebrücken im Verlaufe der Jahrhunderte. Aus: Die Bautechnik, Jg. 13 Heft 12, S. 147

         R101: Verkehrsfreigabe der Elbebrücke in Meißen


30.04.1933
  • Org: Der Verwaltungsrat des ADAC schließt die jüdischen Vereinsmitglieder aus.

    Angaben zur Informationsquelle:   

         Org: "Pakt von Baden": NSKK wird alleinige Organisation im dtsch. Kraftfahrwesen


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Juni 1933

24.06.1933
  • Org: Errichtung der Obersten Bauleitung für die Kraftfahrbahnen Frankfurt/M.-Heidelberg-Mannheim (OBK Frankfurt/M.). Sitz: Frankfurt/M, Leiter ist Dir. b. d. Rb. Pückel.


27.06.1933
  • LJE: Gesetz über die Errichtung des Unternehmens "Reichsautobahnen" unter der Leitung eines "Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen". Mit diesem Gesetz wird die Deutsche Reichsbahn ermächtigt, zum Bau und Betrieb von Kraftfahrbahnen ein Zweigunternehmen mit dem Namen "Reichsautobahnen" zu errichten

    RAB-Gesetz


30.06.1933
  • Org: Ernennung des Verfassers des "Braunen Berichts" Dr.-Ing. Fritz Todt zum Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen durch Hitler.


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Juli 1933

18.07.1933
  • Org: Erweiterung des Vereins HAFRABA durch Vorstandsbeschluss und Ausdehnung der Tätigkeit auf die geplante Vorbereitung des gesamten deutschen Reichsautobahnnetzes. Bestätigung dieses Beschlusses durch die Mitgliederversammlung.


24.07.1933
  • Org: Die deutschen Automobilclubs ordnen sich dem Nationalsozialistischen Kraftfahrer Korps (NSKK) unter. Mit diesem \"Pakt von Baden\" wird der NSKK alleinige Organisation für das deutsche Kraftfahrwesen. Der ADAC-Präsident Fulle unterzeichnet als Erster und erhofft sich aufgrund seiner Größe und Leistungen eine besondere Rolle im neuen Einheitsclub.

    Angaben zur Informationsquelle:   

         Org: Gründung des Vereins Der Deutsche Automobil Club (DDAC)


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August 1933

07.08.1933
  • LJE: Erste Durchführungsverordnung zum Gesetz vom 27.06.1933: Der GI hat den Vorsitz im neu zu gründenden Unternehmen "Reichsautobahnen" inne. Weiterer Inhalt ist die Sicherung des ausschließlichen Bau- und Betriebsrechts und die Festlegung des Aufsichtsrechts der Reichsregierung.


10.08.1933
  • Org: Für das Unternehmen "Reichsautobahnen" wird eine Satzung ausgearbeitet. Sie beinhaltet

    1. Errichtung der Firma,
    2. Aufgaben,
    3. Organe,
    4. - 7 Verwaltungsrat,
    1. - 9 Vorstand,
    1. Vertretungsberechtigungen,
    2. Kapital und Geldbeschaffung,
    3. Finanzdient,
    4. Geschäftsführung,
    5. Einführung der Satzung.

14.08.1933
  • Org: Errichtung der BAR Frankfurt/M.

         Org: Beendigung der Tätigkeit der BAR Frankfurt/M.


17.08.1933
  • LJE: Erste Durchführungsverordnung zum Gesetz über das Unternehmen "Reichsautobahnen". Sie beinhaltet

    • Organe des Unternehmens,
    • Kompetenzen des GI,
    • Bau- und Betriebsrecht,
    • Enteignungsrecht


18.08.1933
  • Org: Umwandlung der HAFRABA in die "Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen e.V." (Gezuvor) mit Sitz in Berlin. Es werden 11 Sektionen gebildet, die die Aufstellung der Vorentwürfe für das Netz der RAB beschleunigt in Angriff zu nehmen haben.


25.08.1933
  • Org: Gründung des Unternehmens "Reichsautobahnen" als Zweigunternehmen der Deutschen Reichsbahn Diese stattet die GmbH mit einem Stammkapital von 50 Mill. Reichsmark aus. Mit der Errichtungsurkunde tritt gleichfalls die Satzung vom 10. Augustt in Kraft.


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September 1933

01.09.1933
  • Org: Errichtung der Obersten Bauleitung für den Bau der Kraftfahrbahn München - Landesgrenze (Salzburg) (OBK München). Ihr obliegt die Weiterbearbeitung der von der Gezuvor vorgeschlagenen Strecke. Leiter der OBK ist Reichsbahnoberrat Friedrich Doll.


10.09.1933
  • R 188: Verkehrsfreigabe der Elbebrücke bei Tangermünde.

    "Die Brücke liegt im Zuge der Verkehrslinie Berlin—Stendal—Hannover, die als Reichsstraße anerkannt ist. Die Brücke über dem Strom besteht aus 3 Öffnungen von 25,00 m, 115,08 m und 58,20 m Weite; sie sind überspannt mit durchlaufenden Blechträgern ohne Gelenke mit oben liegender Fahrbahn. Die Mittelöffnung ist durch einen Bogen versteift. Das Überflutungsgebiet auf dem östlichen Elbufer wird mit 21 Öffnungen überschritten, die ebenfalls mit Blechträgern auf 4 Stützen überspannt sind. Das Stahlgewicht des Überbaues beträgt 3670 t. An Beton wurden für Pfeiler, Widerlager und Fahrbahn 11 500 m3 verarbeitet, an Bodenmassen wurden 3000 m3 bewegt. Im ganzen wurden für den Bau 250300 Tagewerke geleistet. Bemerkenswert beim Bau war, daß die Hauptöffnung von 115,08 m auf dem Lande fertig montiert und mit Prahmen eingefahren wurde. — Der Brückenbau wurde vom Provinzialverband der Provinz Sachsen, dem preußischen Staat den Landkreisen Stendal und Jerichow II und den Städten Stendal und Tangermünde finanziert. Die Kosten des Baues betrugen rund 4,5 Millionen RM. Der Bau der Brücke begann im Juni 1931."

    Tangermünde
    Quelle (Teile des Textes und Bild): Die Strasse 3 (1936), Heft 14, S. 371
  • Org: Einrichtung der BAR München Ost. Sie untersteht der OBR München.


23.09.1933
  • Strecke 34: "1. Spatenstich" der Strecke Frankfurt/M.-Darmstadt.

    Sp
    Ausmarsch zum ersten Spatenstich.
    Vorn Dr. Fritz Todt (r) und Dr. Spengler ("Reichsstatthalter")

27.09.1933
  • Verkehrsfreigabe der im März 1931 begonnenen Umgehungsstraße Opladen

    Opl

    Fehlemann: "Die Umgehungsstraße Opladen"   

  • Org: Gründung des Vereins "Der Deutsche Automobil Club (DDAC). Damit enden für die Jahre bis 1946 alle Aktivitäten der deutschen Automobilclubs als rechtliche Organisationen.


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Oktober

16.10.1933
  • Org: In Königsberg wird eine Oberste Bauleitung errichtet und mit der Ausarbeitung der Baupläne für die Kraftfahrbahn Elbing - Königsberg beauftragt. Leiter ist ROR Lewerenz.

    * * *: "Errichtung einer Obersten Bauleitung in Königsberg (Pr.)."   


25.10.1933
  • Org: In Stettin wird eine Oberste Bauleitung errichtet. Leiter ist ROR Dr.-Ing. Hoffmann.


29.10.1933
  • Wilhelm Eitel, Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Silikatforschung, bietet Fritz Todt die Zusammenarbeit seines Instituts als Forschungsstelle und Kompetenzzentrum für den Autobahnbau an. Gegenstand des Instituts waren zementtechnologische Forschungen.

    Fachaufsatz "Eine zentrale Arbeitsstätte mit nationalen Zielen; Wilhelm Eitel und das Kaiser-Wilhelm-Institut für Silikatforschung 1926 - 1945"
    in: Veröffentlichung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., Präsidentenkommission "Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus", 2005.

    Angaben zu Informationen über diesen Fachaufsatz:   


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November 1933

01.11.1933
  • Org: Aufnahme des Dienstbetriebs der OBR Essen. Sie ist zuständig für den RAB-Abschnitt Gütersloh (km 351,00) bis Hösel (Rheinland, km 500,00). Leiter ist ROR Ludwig Bätzing.

  • Org: Aufnahme des Dienstbetriebs der OBR Köln. Leiter ist ROR Nadler.


10.11.1933
  • Org: Einrichtung der Obersten Bauleitung Kraftfahrbahnen (OBK) in Altona, die später jedoch nach Hamburg verlegt wird. Leiter ist ROR Scheunemann


15.11.1933
  • Italien   Italien: Verkehrsfreigabe der Strecke Padua - Venedig mit einer Länge von 24 km. Sie ist Teil der Pedemontana, der Autobahn Turin - Triest und hat insbesondere für Venedig Bedeutung.

    Angaben zur Informationsquelle.   

23.11.1933
  • LJE: Im Landratsamt Dannenberg treffen sich Vertreter des Landes Mecklenburg und des Provinzialverbandes Hannover zu einer Beratung über den Bau einer Elbebrücke.

         R191: Erster Spatenstich für den Bau der (ersten) Elbebrücke bei Dömitz


28.11.1933
  • Org: Einrichtung der Bauabteilung Kraftfahrbahnen (BAR) in Bremen.


30.11.1933
  • Erlass über den GI: Der GI (Todt) wird in der Funktion des Leiters einer Obersten Reichsbehörde als "Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen" bestätigt und dem Reichskanzler unmittelbar unterstellt.

  • Kontaktaufnahme Alwin Seiferts, des späteren "Reichlandschaftsanwalts" mit einem Brief an Fritz Todt, in welchem er seine Ansichten zum Verhältnis Straßenbau und Natur in Anbetracht der kommenden Straßenbauaktivitäten darlegt.

    Todt wird ihm am 8. Dezember 1933 antworten. Damit entsteht eine künftige intensive Zusammenarbeit zwischen Seifert und Todt.

         Hist: Seifert wird Reichslandschaftsanwalt beim GI


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Dezember 1933

01.12.1933
  • Org: Einrichtung der BAR Augsburg Ost. Sie untersteht der OBR München.


12.12.1933
  • LJE+HSR62: Baufreigabe für die Teilstrecke Liegnitz - Breslau.


18.12.1933
  • Novelle1 zum Gesetz über die Errichtung eines Unternehmen "Reichsautobahnen": Enteignete Flächen werden angemessen entschädigt. Sobald die Rechtmäßigkeit der Enteignung feststeht, dürfen die Flächen für den Arbeitsbeginn an der Strecke in Anspruch genommen werden. Der förmliche Antrag auf Enteignung braucht erst 6 Monate danach erfolgen (demzufolge kann auch erst nach diesem späteren Antrag Einspruch erhoben werden).

    1 "Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung eines Unternehmens Reichsautobahnen" (RGBl. I 1933, S. 1081). Siehe auch: B017013, S. 23

  • Einrichtung einer Oberste Bauleitung für Reichsautobahnen in Dresden. Ihre Aufgabe bestand zunächst in der Planung und Bauausführung der RAB Meerane - Chemnitz - Dresden, ab 1934 war sie aber auch für die Strecke 85 Chemnitz - Hof zuständig. Dafür wurden die BAR Plauen, Zwickau und Chemnitz eingerichtet. Leiter ist ROR Clausnitzer.


19.12.1933
  • "1. Spatenstich" für die Strecke Elbing - Königsberg durch Todt bei Elbing.

    E-K
    Bauwerk 37 der Autofahrbahn Elbing - Königsberg.
    Werbeanzeige der Dyckerhoff und Widmann Aktiengesellschaft, Berlin W 62.
    Quelle: Die Strasse, 2 (1935), H. 9, Werbeteil S. 8

         Strecke 56: Verkehrsfreigabe des ersten Teilstücks der Strecke von 17 km Länge


20.12.1933
  • Org: Einrichtung der Obersten Bauleitung Kraftfahrbahnen (OBK) in Breslau. Sie ist zuständig für die Strecke 61, 62, 63 und 64 (Forst - Breslau - Beuthen). Leiter ist ROR Neumann.


Zeitzeuge des Jahres 1933

Zeitzeuge
PKW Röhr 8 F, Baujahr 1933, Neue Röhr AG Ober-Ramstadt;
Ausstellungenobjekt der Stiftung Verkehrsmuseum Dresden, 29.09.2016. Foto: H. Schneider

Zusammenstellung: H. Schneider, Redaktion Naumburg (Saale) des AfASG, 11/2020