ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Geschichte & Verwaltung | Glossar

Alternative Autobahnnutzung

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3301 3311

Autobahnen und Kraftfahrstraßen dürfen nur mit Fahrzeugen befahren werden, die dafür zulässig sind. Im § 18 StVO der Bunderepublik Deutschland heißt es dazu:

"§18 Autobahnen und Kraftfahrstraßen
(1) Autobahnen (Zeichen 330.1) und Kraftfahrstraßen (Zeichen 331.1) dürfen nur mit Kraftfahrzeugen benutzt werden, deren durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit mehr als 60 km/h beträgt; werden Anhänger mitgeführt, gilt das gleiche auch für diese. Fahrzeug und Ladung dürfen zusammen nicht höher als 4 m und nicht breiter als 2,55 m sein. Kühlfahrzeuge dürfen nicht breiter als 2,6 m sein. ..."

Rad

Diese Festlegungen galten sinngemäß auch in den Jahren nach Übergabe der ersten Reichsautobahnen sowie in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Dennoch gab und gibt es immer wieder Ausnahmen von diesen grundsätzlichen Regelungen. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Reichsautobahnen auch für die Benutzung durch Fahrräder zugelassen. Diese Zulassung galt teilweise auch noch nach 1945, wie der nebenstehende Zeitungsausschnitt zeigt.

Schwertransporte sind oftmals nur durchführbar, wenn die Raumfreiheit von Autobahnstrecken und ihrer Brückenbauwerke genutzt wird.

Kopie (r): Titelblatt der Tageszeitung "Freie Presse", Organ der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der DDR vom 13. Mai 1948 mit der Bekanntmachung, dass bis auf Weiteres tagsüber die Benutzung der Autobahn durch Radfahrer genehmigt ist.

 

UBoot

Bootstransport von Dresden-Uebigau nach Ingolstadt.

Die Reichsautobahn wurde während des Zweiten Weltkriegs zur Überführung von Schiffen genutzt, die, von Hamburg die Elbe aufwärts fahrend, in Dresden-Uebigau auf Transportfahrzeuge geladen wurden. Über eine Rampe nahe der AS Dresden-Neustadt ging es auf die RAB. Auf dem Bild durchfährt der Konvoi den Bahratalviadukt bei Chemnitz [heute BAB A4], um über das Hermsdorfer Kreuz und die heutige BAB A9 nach Ingolstadt, zur Donau zu gelangen. Transportiert wurden verschiedene Schiffstypen. Sie sollten nach Passage der Donau die im Schwarzen Meer oprierenden Einheiten der deutschen Marine verstärken.
Quelle: unbek.

 

Mähdrescher
Mähdrescher auf der Autobahn

Zum Bild heißt es in dem zugehörigen zeitgenössischen Text:
"Nach sozialistischer Hilfe auch bereit, westdeutschen Bauern zu helfen
Mähdrescherbesatzungen der MTS Weichensdorf, Kreis Beeskow, auf der Autobahn vom Kreis Angermünde nach Hause: Vor 14 Tagen hatten wir unsere Getreideernte im MTS-Bereich Weichensdorf abgeschlossen. Seit dieser Zeit helfen wir in der LPG Grünow im Kreis Angermünde, das Getreide bergen. Jetzt haben wir alles unter Dach und Fach und fahren zurück nach Hause. Unsere Maschinen könnten aber noch gut genutzt werden, um zu verhindern, dass den Bauern in Westdeutschland das Getreide auf dem Feld verdirbt. Obwohl wir anstrengende Tage hinter uns haben, würden wir sofort ohne Pause hinüberfahren. Übrigens betrachten wir das auch als einen Schritt zum weiteren gegenseitigen Verständnis der Landbevölkerung ganz Deutschlands und zur Einheit eines demokratischen Deutschlands: UBz: Die Mähdrescher auf der Autobahn."

Quelle: Bundesarchiv Koblenz, Nr. 183-75916-0001; Foto: Zentralbild Martin, 1. September 1960

Siehe auch:

Verkehrswege als Spielball politischer Macht

 

Anmerkungen:

MTS - Maschinen-Traktoren-Station. Staatlicher Betrieb für Verleih und Wartung landwirtschaftlicher Maschinen.

LPG - Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft

H. Schneider, Naumburg/Saale 6/2017
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